Leitbild der gemeinnützigen Gesellschaft Gabriel

„In jedem Menschen ist das Göttliche, wenn auch hundertfältig verborgen“
Bettina v. Arnim (1785-1859)

Die Gabriel gGmbH setzt sich seit vielen Jahren für die Belange behinderter, von Behinderung bedrohter und sozial benachteiligter Menschen ein.

Hauptgesellschafter der Gabriel gGmbH ist die Stiftung Gabriel, deren Ziel die Sicherung und Verbesserung der Lebensperspektiven von Menschen mit Behinderung ist.

Im Sinne einer gleichberechtigten Teilhabe wie sie die UN- Behindertenrechtskonvention fordert und garantiert, setzt sich die Gabriel gGmbH dafür ein, Menschen mit Behinderung dabei zu unterstützen, ihren individuellen Lebensweg optimal zu gestalten und ihre Persönlichkeit frei zu entfalten.

Die Gabriel gGmbH betreibt im Osten Hamburgs eine ambulant betreute Hausgemeinschaft, in der 25 Menschen mit Behinderung in eigenen Wohnungen leben, außerdem zwei Tagesförderstätten für Menschen mit hohem Pflege- und Betreuungsbedarf und einen Ambulanten Betreuungsdienst mit den Angeboten Pädagogische Betreuung im eigenen Wohnraum, Wohnassistenz und Hilfe für Familien mit behinderten Kindern.

In allen Bereichen streben wir die vom Inklusionsgedanken getragene Gemeinschaft an, in der behinderte und nichtbehinderte Menschen in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung miteinander arbeiten, agieren und kommunizieren und in der jeder einzelne für sich und im Sinne des Ganzen seine Vorstellungen, Fähigkeiten und Ziele einbringen und verwirklichen kann.

Zu dieser interaktiven Gemeinschaft zählen Menschen mit Behinderungen ebenso wie Mitarbeiter, Eltern, Förderer und Freunde.

Im Fokus unserer Arbeit steht das Motto: das Neue wagen, das Alte bewahren.

Als eine Einrichtung, die der gesellschaftspolitischen Entwicklung der Behindertenhilfe aufgeschlossen, interessiert, aber auch kritisch gegenübersteht,

verwenden wir die im Zeichen des Paradigmenwechsels geprägte Terminologie nur da, wo sie mit unseren Überzeugungen und Standpunkten übereinstimmt.

So verstehen wir auch althergebrachte Ausdrücke wie Hilfe, Schutz oder Betreuung nicht als Synonyme für eine sich dahinter verbergende Ausgrenzung oder Geringschätzung, sondern als bewährte, unmissverständliche Begriffe, die für alle Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen ihre Bedeutung haben.

Wir sprechen von gesunden, alten, jungen oder kranken Menschen und benutzen in sinnfälliger Analogie auch den Terminus des behinderten Menschen.

Unsere Angebote richten sich an Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen, die im Sinne der §§ 53 SGB XII und 2 SGB 9 Anspruch auf Eingliederungshilfe haben. Darüber hinaus stehen einige unserer Einrichtungsangebote auch Angehörigen behinderter Menschen, Menschen, die von Behinderung bedroht sind und sozial benachteiligten Menschen offen.

Auf dem Hintergrund einer gemeinsamen Wertehaltung sind bei uns Menschen jeder Nationalität und Religionszugehörigkeit willkommen.

Ziel unserer Arbeit an allen Einsatzorten ist es, weltaufgeschlossene, von Toleranz und Verständigung bestimmte Lebensräume zu schaffen, in denen Menschen mit Behinderungen ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen entsprechend gefördert und unterstützt werden. In allen Bereichen gehen wir von einem ganzheitlichen, systemischen Ansatz aus, der sämtliche Lebensbereiche und die umfassende Persönlichkeitsentwicklung eines jeden uns anvertrauten Menschen miteinschließt.

Darüber hinaus sehen wir es als unsere Aufgabe an, einen gesellschaftlichen Beitrag zur Integration und Inklusion zu leisten, ohne dabei das Schutzbedürfnis behinderter Menschen außer Acht zu lassen.

Wir sehen die Forderungen der UN – Behindertenrechtskonvention als wichtig und zukunftsweisend für die Lebensqualität behinderter Menschen in unserer Gesellschaft an. Wir sehen aber auch den noch vorhandenen Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Realität und ethischem Postulat.

Wir gehen davon aus, dass die Inklusion behinderter Menschen in die Gesellschaft nur gelingen kann, wenn die Bedingungen zu ihrer Realisierung flächendeckend und gesamtgesellschaftlich gegeben sind. Integration im Sinne von Bereitstellen individueller und kollektiver Schutzräume halten wir im Blick auf die besonderen Bedürfnisse behinderter Menschen für notwendig.

Dabei sehen wir die Ausgewogenheit von notwendigem Schutz und anzustrebender Verselbständigung des einzelnen als wichtigste Voraussetzung für wahre Lebensqualität. Ins Zentrum unserer pädagogischen und menschlichen Verantwortung stellen wir den individuellen Unterstützungsbedarf der behinderten Menschen. An diesem entscheidet sich das Maß der gebotenen Hilfe und Unterstützung.

Unserem Denken und Handeln liegt ein ganzheitliches, christlich-humanistisch geprägtes Menschen- und Weltbild zugrunde. Das bedeutet, dass wir der Schöpfung mit Ehrfurcht und unseren Mitmenschen mit Achtung und Wertschätzung begegnen.

Wir gehen davon aus, dass die menschliche Persönlichkeit ein Leben lang entwicklungsfähig, aber auch entwicklungsbedürftig ist.

Diesem Ansatz entsprechend umfasst unsere Hilfe den Menschen von seiner Entstehung im Mutterleib an bis hinein ins hohe Alter. Grundlage unserer Arbeit ist das für alle Lebensalter gültige Interesse an den Bedingungsfaktoren menschlicher Entwicklung wie sozio-kulturelle Herkunft, Umwelt, Biographie und künstlerische wie geistige Einflüsse.

Grundsätzlich steht der behinderte Mensch  mit seinen Bedürfnissen, Wünschen und Interessen im Mittelpunkt unseres Denkens, Planens und Handelns und am Maß seiner Lebensqualität entscheidet sich die Qualität unserer Arbeit.

Immanentes Ziel an jedem Ort und in jedem Zusammenhang ist daher die Realisierung und Bereitstellung optimaler Bedingungen für die positive, kreative und nachhaltige Entwicklung des einzelnen wie des jeweiligen Kollektivs.

Die Begegnung aller Menschen bei der Gabriel gGmbH geschieht auf der Grundlage von Nächstenliebe, Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung. Daraus ergeben sich unsere Anforderungen an Kommunikation und Interaktion, denn ihnen liegt das dialogische Prinzip zugrunde, das in unserem Verständnis von einer symmetrischen Kommunikation und einem gleichberechtigten Miteinander ausgeht.

Selbstbestimmung und Mitbestimmung erachten wir als ein Grundbedürfnis und Grundrecht menschlichen Seins. Wir helfen den uns anvertrauten Menschen dabei, die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung realistisch zu erkennen und einzuschätzen. Getreu unserem Leitsatz: so wenig Intervention wie möglich, so viel Unterstützung wie nötig begleiten wir sie in ihrem Lebensalltag und auf dem Weg ihrer kontinuierlichen Persönlichkeitsentwicklung.

Im Mittelpunkt unserer Bemühungen um die optimale Hilfeleistung steht daher das permanente Ausloten von Förderung der Verselbständigung und das intensive Wahrnehmen der Bedürfnisse bzw. Bedürftigkeiten.

Die Stiftung Gabriel und ihre verschiedenen Organe haben ihren Ursprung in einer Elterninitiative. Insofern ist uns die Zusammenarbeit mit den Eltern und Angehörigen der von uns betreuten Menschen besonders wichtig.

Regelmäßige Elternabende, Gesprächskreise und Fortbildungen für Angehörige zählen ebenso zu unseren Angeboten wie die konsequente Einhaltung eines regelmäßigen und transparenten Informationsaustausches.

 

Unseren Leitgedanken entsprechend streben wir eine ganzheitliche Unternehmensführung an, die allen Mitarbeitern die Möglichkeit zur Identifikation und Mitgestaltung bietet.

Wir verstehen unser Unternehmen als ein offenes System, das auf der Grundlage einer verbindlichen Unternehmensphilosophie Raum für Veränderung und Gestaltung bietet.

Der verantwortliche Umgang mit den wirtschaftlichen Ressourcen wird für jeden Mitarbeiter vorausgesetzt. Die möglicherweise entstehenden Konflikte zwischen Bedürfnissituation der behinderten Menschen und den zur Verfügung stehenden Mitteln sollen transparent behandelt werden. Primär und vorrangig gelten in einem solchen Spannungsfeld die Belange der behinderten Menschen.